Legionellen im Trinkwasser: Das sollten Sie wissen!

 

Sicher hast du schon von Legionellen im Trinkwasser gehört. Doch nur wenige wissen, worum es sich dabei konkret handelt. Vor allem, wenn sich die Schlagzeilen und Berichte über das Thema „Legionellen im Trinkwasser“ in den Medien häufen, sind viele Bürger beunruhigt. Dabei handelt es sich meist um Einzelfälle.

Es gehört zu den Serviceleistungen deiner regionalen Wasserversorger, dich als Verbraucher über die Thematik „Legionellen im Trinkwasser“ aufzuklären und mit Vorurteilen aufzuräumen. Denn keiner muss sich Sorgen machen und es ist unnötig, in Panik zu verfallen. Die Trinkwasserversorgung steht unter ständigen und strengen Kontrollen gemäß der Trinkwasserverordnung. Deshalb ist eine Belastung mit Legionellen im Trinkwasser in den Versorgungssystemen der Wasserversorger so gut wie auszuschließen ist.

Leider steht zuallererst immer der Trinkwasserzulieferer im Verdacht, wenn bei Wasserproben in der Hausinstallation der Anteil an Legionellen im Trinkwasser zu hoch ist und auffällige Werte verzeichnet.

Dabei wird meist nicht bedacht, dass die Wasserversorger nur für die Trinkwasserversorgung bis zum Hausanschluss vollumfänglich zuständig sind und dafür auch die Verantwortung übernehmen. Der weitere Weg des Wassers vom Hausanschluss zum Wasserhahn unterliegt jedoch der eigenen Kontrolle des Hauseigentümers. Hier muss jeder selbst tätig werden.

 

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien. Wie viele andere Mikroorganismen auch, leben sie im Wasser. Optimale Lebensbedingungen finden Sie vor allem im Süßwasser, in stehenden Gewässern mit langer Verweilzeit und in Gewässern mit einem Temperaturbereich von 25 bis 50 Grad Celsius vor. Besonders stark vermehren sich Legionellen in 30 bis 45 Grad warmen Wasser, das über eine längere Zeit steht. Ab 55 Grad ist keine Vermehrung mehr möglich und ab 60 Grad werden sie abgetötet.

Alles in allem bedeutet dies, dass Legionellen immer im Trinkwasser vorhanden sein können, für den Menschen aber keine schädliche Auswirkung haben. Kritisch wird es erst, wenn der Grenzwert für die Anzahl an Legionellen, die im Trinkwasser vorkommen, überschritten wird.

Eine Belastung des Trinkwassers mit Legionellen kommt in unseren Breiten meist nur vor, wenn in der Hausinstallation mangelhafte Betriebszustände vorherrschen, die außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Trinkwasserversorger liegen. Dazu zählen beispielsweise die hauseigenen Wasserleitungen oder zu niedrige Warmwassertemperaturen.

Eine Übertragung von Legionellen auf den Menschen erfolgt nur durch den Kontakt mit Leitungswasser über die Einatmung von Wasserdampf z. B. beim Duschen, bei Klimaanlagen oder Whirlpools. Wenn sie in tiefe Lungenabschnitte gelangen, kann das zu einer Infektion führen. Eine Infektion hängt aber auch immer mit der Menge und der Art der aufgenommenen Bakterien zusammen.

 

Welche Legionellen-Symptome gibt es?

Nicht jede Infektion mit den Bakterien verursacht auch Legionellen-Symptome. Für Menschen, die gesund sind und ein intaktes Immunsystem haben, besteht keine Gesundheitsgefahr. Kritisch wird es erst, wenn Legionellen eingeatmet werden z. B. beim Inhalieren oder auch beim Gurgeln, wenn verunreinigtes Wasser aus Versehen in die Luftröhre gelangt.

Da eine Belastung des Trinkwassers mit Legionellen aber äußerst unwahrscheinlich ist, ist auch eine Infektion so gut wie ausgeschlossen. Bei seltenen Infektionsfällen gibt es keine einheitlichen Legionellen-Symptome, die auftreten, sondern es können unterschiedliche Krankheitsbilder ausgelöst werden. Ähnlich wie bei einer Lungenentzündung - auch Legionellose oder Legionärskrankheit genannt - können Fieber, Kopf- und Brustschmerzen, Husten oder Schüttelfrost als Legionellen-Symptome auftreten. Selten wurden auch Bauchschmerzen oder Durchfall beobachtet.

Legionellen-Symptome treten etwa nach ein bis zwei Tagen auf und sollten, vor allem wenn es schlimmer wird, medizinisch behandelt werden. In der Regel wird die Einnahme von Antibiotika verschrieben. In den meisten Fällen ist eine Legionellen-Erkrankung, sofern sie behandelt wird, nicht schlimmer als eine normale Grippe. Die Ausprägung der Legionellen-Symptome sowie der Verlauf der Erkrankung sind stark vom generellen gesundheitlichen Zustand des Betroffenen abhängig sowie von seinem Immunsystem. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte noch nicht beobachtet werden. Dennoch gilt: Bei Verdacht auf eine Infektion sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um sich Sicherheit zu verschaffen.

 

Was tun gegen Legionellen im Wasser?

In Deutschland können Verbraucher bedenkenlos Wasser aus dem Hahn trinken. Das Trinkwasser zählt zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln in unserem Land. In Sachsen und Thüringen sind deine regionalen Wasserversorger für die Qualitätssicherung zuständig. Sie überprüfen das Trinkwasser regelmäßig und erfüllen die Vorgaben gemäß der Trinkwasserverordnung stets zuverlässig.

Die Qualitätskontrolle beginnt dabei schon beim Rohwasser, das an die Wasserwerke übergeben wird. In den Wasserwerken wird das Trinkwasser gefiltert und aufbereitet, nochmals kontrolliert und für die Wasserversorgung bereitgestellt. Eine Belastung mit Legionellen im Wasser ist daher ausgeschlossen. Es entspricht nun den Forderungen der Trinkwasserverordnung, ist jetzt frei von Krankheitserregern, keimarm, ohne gesundheitsschädigende Eigenschaften und appetitlich, d. h. klar, farblos, kühl, geruchlos und geschmacklich einwandfrei.

 

GESETZLICHE VORSCHRIFTEN ZUR UNTERSUCHUNG VON LEGIONELLEN IM WASSER

Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) wurde 2001 erlassen und soll die Qualität des Wassers sichern und verbessern, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Sie enthält Schutzvorschriften für das Trinkwasser und die Wasserversorgungsunternehmen sind verpflichtet diese einzuhalten. Wasserversorger dürfen daher nur Wasser ausliefern, welches der in der Trinkwasserversorgung Trinkwasserverordnung geregelten Qualität entspricht. 2011 gab es eine Ergänzung der TrinkwV hinsichtlich des Themas Legionellen im Wasser. Hier wurde auch geregelt, ab wann eine Untersuchungspflicht auf Legionellen besteht. Es wurde festgelegt, dass für jedes Mehrfamilienhaus eine Erstkontrolle stattfinden muss, die dann alle drei Jahre zu wiederholen ist. Gleiches gilt auch bei einer Warmwasser-Installation mit mehr als 400 Litern Brauchwasserinhalt und bei Wasserleitungen mit mehr als drei Litern Volumen je Leitungsstrang bis zur Entnahmestelle.

GRENZWERTE FÜR LEGIONELLEN IM WASSER  

Geprüft wird die Anzahl von Kolonie bildenden Einheiten (KBE) der Legionellen im Wasser pro 100 Milliliter. Werte bis 100 KBE/100 ml liegen im Toleranzbereich und es besteht kein Handlungsbedarf. Überschreiten die Messwerte diese Grenze, sind die jeweiligen Gesundheitsämter der Landkreise zu informieren. Diese ordnen dann durchzuführende Maßnahmen an. Bis 1.000 KBE/100 ml ist meist eine Sanierung der Wasserleitungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Eine hohe Belastung mit Legionellen im Wasser liegt bei einem Wert bis 10.000 KBE/100 ml vor. Wird dieser Grenzwert überschritten, wird die Nutzung der Wasseranlage in den meisten Fällen verboten oder zumindest eingeschränkt z. B. mit Duschverbot.

Doch wie kommt es zu solchen Verunreinigungen trotz der zuverlässigen Qualitätssicherung der Trinkwasserversorger?

GRÜNDE FÜR ZU VIELE LEGIONELLEN IM WASSER

Die Aufgabe der Wasserversorger ist es nicht, alle Legionellen im Wasser zu entfernen. Es gibt die Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen und wenn dies nicht der Fall ist, ist es für die Verbraucher auch völlig ungefährlich Trinkwasser zu konsumieren. Die Verantwortung der Wasserunternehmen für die Trinkwasserversorgung endet beim Hausanschluss.

Ab hier ist der Eigentümer für die Trinkwasserqualität zuständig und somit auch dafür, ob sich Legionellen im Wasser vermehren können oder nicht. Denn auf den Zustand der Wasserrohre, das Verteilersystem oder die eigenen sanitären Anlagen in Privaträumen können die Wasserversorger keinen direkten Einfluss nehmen.

Ist die Temperatur im Warmwassersystem beispielsweise generell zu niedrig eingestellt oder wird die Leitung längere Zeit nicht genutzt, so bietet das perfekte Bedingungen für eine Vermehrung von Legionellen im Wasser. Die Betriebstemperatur des zentralen Trinkwasser-Speichers sollte daher mindestens bei 60 Grad Celsius liegen. Auch in Duschköpfen und -schläuchen können sich Legionellen ansiedeln, wenn diese länger nicht genutzt werden, z. B. wenn die Bewohner im Urlaub sind.

 

Legionellen-Prävention: 5 Tipps, wie Sie sich selbst schützen können  

Generell können Sie von Ihrem Vermieter oder dem Hauseigentümer Ergebnisse der letzten Legionellen-Prüfung einfordern und sich über die aktuellen Legionellen-Werte in Ihrem Wohnhaus informieren. Eine ausreichende Absicherung des Wasserverteilernetzes und der angemessenen Betriebstemperatur liegt beim Hauseigentümer. Sie selbst können folgende Dinge tun, um eine Belastung mit Legionellen im Wasser zu vermeiden:

  1. Regelmäßige Reinigung und Pflege von Wasserhähnen, Duschköpfen und Warmwasserboilern, um Bakterienherde zu vermeiden.
  2. Verwendung von Duschschläuchen, die sich nach Benutzung selbst entleeren.
  3. Nach dem Urlaub oder längerer Abwesenheit heißes Wasser mindestens 30 Sekunden laufen lassen, da ab 60 Grad Celsius Legionellen im Wasser absterben.
  4. Warmwasser sollte über 65 Grad Celsius warm sein.
  5. Stagnation in Leitungsrohren vermeiden.

 

Trinkwasser gut, alles gut

Das A und O ist in jedem Fall, beim Thema Legionellen nicht in Panik zu geraten. Die wichtigsten Punkte zum sind hier noch einmal für dich zusammengefasst:

  • In Deutschland besteht nur ein sehr geringes Risiko einer Legionellen-Infektion durch den Gebrauch von Leitungswasser.
  • Die Wasserqualität und Versorgungssicherheit sind stets gewährleistet - durch gesetzliche Kontrollen und dank der zuverlässigen Arbeit der Wasserversorgungsunternehmen.
  • Vorsorge kann man selbst treffen, durch regelmäßige Reinigung des Wasserverteilernetzes im Haus und durch Wasseraustausch im Warmwasserbereich. Dies verringertern das Risiko eines Legionellen-Befalls zusätzlich.

 

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